Karl Kübel Schule
07.11.2023

Zukunftstag 2023

 „Zukunftstag – Dein Crashkurs fürs Leben“ prangt auf der Leinwand als die 190 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe 13 der Karl-Kübel-Schule an diesem Dienstag das Multimax betreten. Heute stehen nicht Mathe, Englisch oder Sport auf dem Stundenplan, sondern Finanzen, Steuern, Krankenkasse und Wohnen. Der Zukunftstag ist ein Projekttag, der jungen Menschen Themen näherbringt, die später im Leben wichtig werden, aber in der Schule oft zu kurz kommen.

Um 8 Uhr geht es los. Landrat Christian Engelhart eröffnet die Veranstaltung zusammen mit Juri Galkim, einem der Gründer des Zukunftstages. Christian Engelhardt lobt die Idee des Zukunftstages und das Engagement der Gründer, die unter dem Motto Machen statt Meckern 2019 die Initiative gründeten. Inzwischen zum 3. Mal findet dieser Tag für die angehenden Abiturtienten am Beruflichen Gymnasium der Karl Kübel Schule statt. Juri Galkim begrüßt die SchülerInnen mit der Frage, wie informiert sie sich bereits vor dem Projekttag in den Bereichen Finanzen, Steuer und Co. fühlen. Das Feedback fällt erwartungsgemäß aus: sicher fühlen sich nur wenige. Die meisten antworten mit „ein wenig“ oder „überhaupt nicht.“ Ziel des Zukunftstages ist es, das zu ändern.

 Anschließend beginnen die Workshops zu den vier Themen. Diese werden von Experten der jeweiligen Branchen auf ehrenamtlicher Basis gehalten. Im Workshop Wohnen geht es um die Fragen, wie finde ich meine erste eigene Wohnung und welche Kosten kommen hier auf mich zu? Die verschiedenen Steuer- und Anstellungsarten sind Thema im Workshop Steuern. Warum es wichtig ist, schon früh daran zu denken, für das Alter vorzusorgen und warum man sich nicht alleine auf die gesetzliche Rente verlassen sollte – das lernen die Schüler im Finanz-Workshop. Und schließlich geht es im Krankenkassenworkshop darum, wie sich die Leistungen der verschiedenen Kassen unterscheiden und worauf man bei der Wahl der eigenen Krankenkasse achten sollte. Am Ende des Tages hat jeder die vier Workshops erlebt und sowohl Lehrer als auch Schüler zeigen sich dankbar für dieses Angebot.

Seinen Ursprung hat der Zukunftstag in einem Tweet aus dem Jahr 2015. Damals schrieb eine Kölner Schülerin: „Ich habe keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Dieser Tweet löste in Deutschland eine Debatte über den Stand der ökonomischen Bildung aus. Auch Lorenzo Wienecke und Juri Galkin, damals selbst noch Schüler, sprach der Tweet an. Die beiden Kasseler Schülersprecher nahmen das Problem selbst in die Hand und gründeten 2019 den Zukunftstag.

Heute ist der Zukunftstag das Hauptprojekt der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB gGmbH), die von Lorenzo Wienecke und Juri Galkin geleitet wird und 20 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen etwa 50 Ehrenamtliche, die neben Studium oder Beruf zu Schulen reisen und Zukunftstage vor Ort leiten.

„Mit dem Zukunftstag bieten wir jungen Menschen ganz praktische Hilfestellung und geben ihnen Wissen mit auf den Weg, dass sie beim Start ins Erwachsenenleben brauchen. Damit möchten wir einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten, denn wir sind der Überzeugung, dass finanzielle Bildung nicht vom Elternhaus abhängig sein sollte. Mit dem Zukunftstag erreichen wir alle jungen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft“, erklärt Lorenzo Wienecke.

Neben dem Zukunftstag starteten die beiden ein weiteres Projekt, Young Economist. In diesem Format interviewen sie führende Unternehmer und Politiker und bringen sie in den Austausch mit Schülern und Studenten. Leitfrage ist „Was würden erfolgreiche Menschen, mit all ihrer Erfahrung, ihrem 20-Jährigen Ich raten?“ Die Interviews sind anschließend über YouTube abrufbar und sollen jungen Menschen in der Berufsorientierung unterstützen.

Mittlerweile ist der Zukunftstag nicht mehr nur in Deutschland aktiv. Auch in Österreich und der Schweiz finden Zukunftstage statt, wobei der Projekttag in der Schweiz als „DurchstarterTag“ bekannt ist. 2023 sind 400 Projekttage geplant, mit denen mehr als 50 000 Jugendliche erreicht werden. „Unser Ziel ist es, den Zukunftstag zu einem festen Bestandteil des europäischen Schulsystems zu machen, sodass alle jungen Menschen beim Start ins Erwachsenenleben das nötige Grundlagenwissen zu haben, um gute Entscheidungen für ihr weiteres Leben treffen zu können“, erklärt Juri Galkin.

 

Die Unterstützung aus der Politik haben sie für dieses Vorhaben: So ist Bundesfinanzminister, Christian Lindner, Schirmherr des Zukunftstags. An der KKS ist zudem Landrat Christian Engelhardt zu Besuche, um sich einen Eindruck von dem Projekttag zu verschaffen. Er schreibt später auf Instagram: „Eine wirklich coole und bedeutende Aktion, die ich mir für meine Schulzeit auch gewünscht hätte.“

Lehrer, Eltern und Schüler, die Interesse daran haben, den Zukunftstag auch an ihre Schule zu holen, können sich unter www.zukunftstag.org informieren und Kontakt zur IWJB aufnehmen.

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