25.06.2020
Schülerinnen und Schüler der Karl Kübel Schule in Bensheim bauen „CO2-Ampeln“ und unterstützen damit den Kampf gegen die COVID-19-Pandemie.
„Wir entwickeln nicht nur, weil wir es können, sondern weil es gebraucht wird“, sagt Rainer Wieland, Lehrer an der Karl Kübel Schule in Bensheim und Maker aus Leidenschaft. „Das machen wir bereits, seit es den Kurs „Physical-Computing“ an unserer Schule gibt“. Der Kurs wird für Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums an unserer Schule angeboten.
Neben einem digitalen Sandkasten, der jetzt in einem Kindergarten in Viernheim genutzt wird, einer Bienenstockwaage, die zahlreiche Imker aus der Region unterstützt, und einer Wetterstation mit Feinstaubsensoren, die für Messstationen an der Bergstraße - von Heidelberg bis Darmstadt - eingesetzt wird, ist nun die Entwicklung der CO2-Ampel in vollem Gange.
Eingesetzt werden soll die CO2-Ampel in Klassenräumen, im Lehrerzimmer und in allen anderen Räumen, die von Schülern, Lehrkräften aber auch von Mitarbeitern genutzt werden. Mit der CO2-Ampel kann der CO2-Gehalt in der Luft gemessen werden und damit auf das notwendige Lüften hingewiesen werden. Grün bedeutet dabei „CO2-Wert ist okay“, gelb signalisiert „lüften empfohlen“ und mit rot ist Frischluft dringend notwendig. „Aus der aktuell gültigen Empfehlung des Robert Koch-Instituts für Schulen vom Oktober dieses Jahres wissen wir zwar alle, dass Lüften die Belastungen der Luft durch mögliche Krankheitserreger reduzieren kann. Alle 20 Minuten ist jedoch nur ein Richtwert, der nicht unbedingt für alle Räume ausreichend oder sinnvoll sein muss“, so Wieland (er zeigt dabei auf eine Grafik aus entsprechenden Untersuchungen vom RKI).
„Wenn wir schon lüften, dann bitte ohne unnötige Energieverschwendung“, meint der Schüler Ole, der mit seinem Leistungsfach Mechatronik für den 3D-Druck der Ampelgehäuse zuständig ist. „Die Messwerte werden nicht nur über die Ampel in den jeweiligen Räumen angezeigt, sondern auch über Bluetooth, WLAN oder LoRaWAN an unsere Messstation in der Schule übermittelt. Dafür haben wir eine Software entwickelt, mit der die Daten auf einem Server in der Cloud aufgezeichnet und grafisch visualisiert werden“, fügt Silas aus dem Informatikbereich stolz hinzu. „LoRaWAN ist ein Netzwerk, das mit sehr geringer Energie und über große Distanzen Daten lizenzkostenfrei überträgt“, ergänzt Wieland.
„Auch nach COVID-19 sollen die CO2-Ampeln weiter eingesetzt werden. Denn zu viel CO2 in der Luft reduziert die Leistungsfähigkeit und macht müde. Ich verstehe zwar weniger von der Software, bin aber am Messverfahren und der Auswertung interessiert. Daher habe ich auch Umwelttechnik als zweites Leistungsfach und in diesem Schuljahr diesen Kurs gewählt“, erklärt die Schülerin Michelle während Anna nickend zustimmt.
Am Samstag, den 21. November werden 55 Ampeln von 15 Schülerinnen und Schülern zusammengebaut und in Betrieb genommen. „Finanziert wurden die Materialen von TE connectivity aus Bensheim und der Weinheimer Hopp-Foundation, mit denen bereits eine enge Kooperation besteht“, so Ingo Arndt. Er ist Abteilungsleiter an der KKS und darüber hinaus Ansprechpartner für Kooperationen mit Betrieben und Stiftungen.
„Wir hoffen natürlich, dass es viele Nachahmer gibt sowie Schulen, die ebenfalls CO2-Ampeln bauen wollen, wie die Grundschule aus Wolpershausen - sie haben 10 Bausätze bestellt. Dafür stellen wir das Projekt mit allen Bauplänen, Bestelllisten und der notwendigen Software zur Verfügung. Wer Interesse hat, der kann mich direkt über meine Schuladresse (Info über das Sekretariat) erreichen“ Damit beendet Herr Wieland die informative Gesprächsrunde und freut sich auf die Endmontage der Geräte.
Auf dieser Website werden Cookies und Drittinhalte verwendet. Im Folgenden können Sie Ihre Zustimmung geben oder widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.