Karl Kübel Schule erhält das „Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen“
Mit dem Gütesiegel werden Schulen ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Berufs- und Studienorientierung in herausragender Weise profiliert haben. Allen Beteiligten wurde in diesem Zertifizierungsverfahren 2019/20, das sich pandemiebedingt bis in den Sommer 2021 hinzog, ein hohes Maß an Kommunikation, Flexibilität, Kreativität, Geduld und Ausdauer abverlangt. Nachdem die Bewerbung der Karl Kübel Schule für die Zertifizierung bereits im Herbst 2019 erfolgte, musste das für die Zertifizierung notwendige Audit wegen der Pandemie mehrmals verschoben werden. Im Frühjahr war es dann endlich soweit, das BO-Team der Karl Kübel Schule (Ingo Arndt, Felix Brück, Richard Freihaut, Mutgard Hornbacher, Dr. Christian Lannert, Jana Nocher, Natalie Rupp, Rebecca Sonnenschein) konnte die externen Auditoren an der Karl Kübel Schule begrüßen, um das Berufsorientierungskonzept auf Herz und Niere genau prüfen zu lassen. „Das Kollegium der Karl Kübel Schule ist seit vielen Jahren sehr aktiv im Bereich der Berufs- und Studienorientierung, im regelmäßigen Turnus von zwei Jahren findet z. B. die Jobbörse statt, auch das dreiwöchige Praktikum im Beruflichen Gymnasium ist in der Qualifikationsphase seit vielen Jahren fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts.“ erläutert Mutgard Hornbacher, die pädagogische Leiterin der studienqualifizierenden Bildungsgänge, „mit unserer Bewerbung für das Gütesiegel kam es uns darauf an, dass externe Fachleute den Blick von außen auf das Konzept der Schule werfen und es genau unter die Lupe nehmen. Die Karl Kübel Schule hat die Zertifizierung erfolgreich bestanden und konnte kurz vor den Sommerferien das Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung des Landes Hessen in Empfang nehmen. Die feierliche Auszeichnung fand in diesem Jahr virtuell statt und stand unter der Schirmherrschaft der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammer.
Der Weg ist das Ziel
Für Schülerinnen und Schüler, die gerade dem Ende ihrer Schulzeit entgegengehen oder im letzten Schuljahr entgegengingen, brachte die Corona-Pandemie Unsicherheiten und Probleme bei der Berufsorientierung mit sich. Ausbildungs- und Praktikumsplätze wurden gestrichen, Assessmentcenter wurden abgesagt. Für das Team Berufsorientierung der Karl Kübel Schule stellte sich die Frage, wie während der Lock-Down-Zeit Unterstützung organisiert und bewährte Angebote wie die beliebte Jobbörse ersetzt werden können.
Aber Krisenzeiten sind auch immer Chancen für Innovation: Nach und nach entstand ein hybrides Angebot, das persönliche Beratung und digitale Hilfen kombinierte. U. a. entstand der „Walkthrough Berufswahl“ mit mehreren Abschnitten, die sich an Schülerinnen und Schüler wenden, die in ihrem Berufsfindungsprozess an unterschiedlichen Stellen stehen, sie bauen aufeinander auf und können so auch nacheinander durchlaufen werden. In Kombination mit der Möglichkeit persönlicher und individueller Beratung durch Klassenlehrkräfte, Coaches und der Berufsberatung, ob persönlich, per Mail oder Videokonferenz konnte so eine funktionierende Berufsorientierung auch unter den erschwerten Umständen gesichert werden. Das Konzept erlangte Aufmerksamkeit über die KKS hinaus und dient mittlerweile mehreren Schulen als Beispiel für ein eigenes hybrides BO-Angebot.
„Unserem Verständnis von Berufs- und Studienorientierung nach besteht die Aufgabe der Schule darin, keine beruflichen Ziele vorzugeben, sondern Räume zu eröffnen, in denen individuelle inspirierende Erfahrungen gemacht werden können, die am Ende der Schulzeit zu einer reflektierten Entscheidung für einen weiteren Weg führen. Die Schule kommt den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler durch differenzierte Wahlmöglichkeiten entgegen: Etwa durch das Angebot von sieben unterschiedlichen Fachrichtungen/Schwerpunkten, einem umfangreichen Wahlpflichtangebot (Q-Phase), vielen Veranstaltungen und verschiedene Möglichkeiten der individuellen Beratung und Unterstützung. Berufliche Orientierung ist seit langem Bestandteil des Schulprogramms der Karl Kübel Schule“, so der Koordinator Berufsorientierung Dr. Christian Lannert.
Berufs- und Studienorientierung kann nicht früh genug beginnen
Im Rahmen der Gütesiegelfeier gratulierte Heinrich Gringel, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, den ausgezeichneten Schulen und betonte bei seiner Begrüßung, dass die Berufsorientierung ein sehr wichtiges Zukunftsthema ist. „Nicht nur dem Handwerk ist schon seit langem klar, dass eine frühzeitige Berufsorientierung notwendig ist. Wir müssen unseren Kindern so früh wie möglich erklären, wie die Berufswelt aussieht und wie vielfältig sie ist. Berufs- und Studienorientierung kann nicht früh genug beginnen und sie kann nicht intensiv genug angeboten werden. Eine wichtige Rolle bei der Berufsorientierung kommt den Schulen in Hessen zu. Schulen, Lehrerinnen und Lehrer und natürlich auch Eltern sind wichtige Ansprechpartnerinnen und -partner für die Entscheidung eines jungen Menschen, wenn es um seine berufliche Zukunft geht.“
Minister Tarek Al-Wazir, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, betonte in seinem Video-Grußwort: „Wir wollen, dass nicht nur jede und jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz findet, sondern dass dieser auch passt. Das Gütesiegel Berufs- und Studienorientierung Hessen zeichnet Schulen als wichtige Institutionen in diesem Berufswahlprozess aus. Mit ihrem Engagement und mit ihrer abgestimmten Berufsorientierung tragen alle ausgezeichneten Schulen wesentlich dazu bei, spätere Ausbildungs- und Studienabbrüche zu verhindern. Mit der landesweiten OloV-Strategie, dessen Teil das Gütesiegel ist, haben wir unterschiedliche Aktivitäten zur Beruflichen Orientierung unterstützt, von den Praktikumswochen in den Sommerferien bis hin zur Berufsorientierungsplattform „VonAzuB“. Sorgen wir weiterhin gemeinsam dafür, dass junge Menschen alle Chancen haben und die Wirtschaft die qualifizierten Fachkräfte bekommt, die sie braucht – auch nach der Corona-Pandemie.“
Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz hob den Stellenwert des Gütesiegels als Auszeichnung für die Schulen hervor, die sich gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern in ganz besonderer Weise der Aufgabe verschrieben haben, Schülerinnen und Schülern den Weg in die berufliche und universitäre Zukunft zu ebnen. „Gerade in der Berufs- und Studienorientierung ist es nach den pandemiebedingten Einschränkungen von großer Bedeutung, schnell zur Normalität zurückzukehren. Ruhe und Planungssicherheit in der täglichen Arbeit werden im kommenden Schuljahr dafür sorgen, dass unsere Schülerinnen und Schüler wieder Erfahrungen im Praktikum, bei Betriebsbesichtigungen oder an Schnuppertagen in der Universität sammeln können. Ich danke allen teilnehmenden Schulen sehr für ihr Engagement.“
Hintergrund
Das Gütesiegel ist zu Beginn des Schuljahres 2010/11 in Hessen eingeführt worden. Es wird an Schulen vergeben, die eine vorbildliche berufliche Orientierung mit Förderung der Ausbildungsreife nach den OloV-Qualitätsstandards gestalten und umsetzen. In Schulen mit gymnasialer Oberstufe und an Beruflichen Gymnasien wird zudem auch die Studienorientierung bewertet.
Unterstützt wird das Gütesiegel durch folgende Institutionen: Hessisches Kultusministerium, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, SCHULEWIRTSCHAFT Hessen, Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e.V., Hessischer Industrie- und Handelskammertag, Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.
Dr. Dirk Schlagentweith, Abteilungsleiter der Fachoberschule, begrüßte die Absolventinnen und Absolventen der Fachoberschule. Er gratulierte ihnen herzlich und bedankte sich bei allen Schülerinnen und Schüler sowie allen Kolleginnen und Kollegen für den besonderen Arbeitseinsatz im vergangenen Schuljahr, das Corona bedingt alle vor große Herausforderungen gestellt hat. „Dennoch haben Sie, gerade Ihr Jahrgang, vor den Hintergründen der Pandemie, den Abschluss der Fachoberschule mit Bravour geschafft. Inhaltlich gab es keine Abstriche, auch bei der Abschlussprüfung nicht. Stattdessen haben Sie es verstanden, auf Distanz zu lernen oder mittels Softwarelösungen Eigenständigkeit zu beweisen. Lassen Sie sich nicht einreden, Ihr Jahrgang wäre der Corona-Jahrgang. Ihnen stehen alle Türen offen. Sie sind bestens für eine Ausbildung oder ein Studium gerüstet“, betonte Dr. Dirk Schlagentweith.